Anpassung an den Klimawandel

Neben der größeren Vielfalt von jeweils geeigneten Pflanzenarten und Pflanzengemeinschaften gehört dazu auch der breitere Mix von Sorten einer Art mit unterschiedlicher Widerstandsfähigkeit gegen Hitze, Trockenheit und Nässe. Landwirte in Klimazonen, in denen Mais und Weizen bereits heute am oberen Ende des Temperaturbereichs oder dem unteren Ende der Mindestniederschläge angebaut werden, in denen sie noch gedeihen, müssen sich frühzeitig nach Alternativen umsehen. Diese finden sich häufig in der lokalen Tradition vor Ort. Bewässerungs- und Anbaumethoden, Pflanzenarten und Sorten, die der Modernisierung der letzten Jahrzehnte oder zuweilen auch Jahrhunderte zum Opfer fielen, erweisen sich als eine Fundgrube der jetzt nötigen Innovationen.
Aufforstung, aber auch der Schutz und die rechtzeitige Anpassung der Zusammensetzung bestehen- der Wälder stabilisieren den lokalen Wasserhaushalt, schützen den Boden vor Erosion, erhöhen die Artenvielfalt und stärken so die Widerstandsfähigkeit. Agrarforstsysteme, die Bäume, Sträucher, Ackerbau und Tierhaltung verbinden, sowie andere Mischkulturen haben sich ebenfalls gut bewährt.

Gemeinsame Vorbereitungen auf das Unvorstellbare

Was uns Bewohnern des „globalen Dorfes“ in der Informationsgesellschaft über den Klimawandel längst geläufig ist, haben viele Bewohnerinnen und Bewohner ländlicher Gebiete der stark betroffenen Regionen bis heute noch nie erfahren. Nicht nur zu wissen, sondern tatsächlich zu begreifen, dass nichts mehr so sein wird wie es war, fällt im Übrigen gerade auch modernen Städtern in veränderungswütigen Industriegesellschaften schwer. Für viele traditions- verhaftete Bäuerinnen und Bauern ist die Botschaft des Weltagrarberichts „Weiter wie bisher ist keine Option“ weniger eine Hoffnung auf Veränderung als vielmehr eine unglaubliche Infragestellung ihrer Wirklichkeit und Bedrohung ihres Weltbildes. Es besteht nicht nur Bedarf an Aufklärung und Informationen, sondern an praktischen Konzepten, sich frühzeitig auf Veränderungen einzustellen, die noch nicht erfahrbar und schwer vorstellbar sind. Dabei geht es im Wesentlichen um die Lern- und Aktionsfähigkeit von Gemeinden und sozialen Netzwerken.

Wo der Klimawandel bereits erfahrbar wird, sind es oft lokal organisierte und funktionierende Frühwarnsys- teme, die Menschenleben retten können. Der Zugang zu einfachen, erschwinglichen und schnell reagieren- den Versicherungen gegen Ernteausfälle ist für arme Kleinbauernfamilien entscheidend, um Katastrophen und die eingangs beschriebenen Plagen zu überleben und danach neu beginnen zu können.„Frühwarnsysteme zu effektiveren Instrumenten zu machen, erfordert einen am Menschen orientierten Zugang zum Klimawandel. Es geht um mehr als darum, „dass wir hier besser verstehen, was dort passiert”. Die internationale Gemeinschaft sollte sich auf die tatsächlich Betroffenen konzentrieren und deren gesellschaftliche Widerstandfähigkeit stärken. Das Fehlen institutionalisierter Frühwarnsysteme, die vom Klimawandel verursachte ökologische und politische Krisen beobachten, verhindert erfahrungsbasierte Strategien zu deren Bewältigung.” (Global, S. 417)Damit sich ländliche Gemeinden den Herausforderungen des Klimawandels stellen können, sind enorme Investitionen erforderlich. Je früher sie getätigt werden, desto effektiver und kostengünstiger sind sie. Dass sie nicht von den Armen auf dem Land und nur zum Teil von ihren Regierungen aufgebracht werden können, ist unbestritten. Doch die bisher von der internationalen Gemeinschaft bereitgestellten Mittel sind nicht einmal ein Tropfen auf den heißen Stein.„Anpassung hat ihren Preis und erfordert Investitionen in die Infrastruktur. Wo die dafür verfügbaren Mittel gering sind, können sich nachteilige Auswirkungen mit dem Mangel an Reaktionsmöglichkeiten multiplizieren. Landwirte sind Meister der Anpassung an sich verändernde Umweltbedingungen. Das ist Teil ihres Berufes seit Tausenden von Jahren und eine Wissensbasis, die sie sich erhalten und weiterentwickeln müssen; auch wenn der Klimawandel sie vor gewaltigere Probleme stellt als jene, die sie in der Vergangenheit gelöst haben." (Global, S. 41).

Grundlagen

  • IPCC Weltklimarat mit seinem 5. Sachstandsbericht von 2014, Arbeitsgruppe 3 beschäftigte sich mit Maßnahmen zur Minderung des Klimawandels
  • UNFCCC Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen
  • Climate Adapt Neue Seite der Europäischen Umweltagentur zur Verbesserung der Anpas- sungsfähigkeit europäischer Regionen an den Klimawandel
  • Europäische Kommission zum Thema Landwirtschaft und Anpassung an den Klimawandel
  • BMEL Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft zum Thema Anpassung an den Klimawandel
  • Umweltbundesamt zu Klimafolgen und Anpassung
  • PIK Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung

Bewegung

Literatur

Videos: Anpassung an den Klimawandel

Klicken Sie auf das Bild um die Videoplaylist anzusehen

Grafiken

  • UNEP Trends in natural disastersUNEP Trends in natural disasters
  • UNEP Forest distributionUNEP Forest distribution
  • UNEP Emissions from agricultureUNEP Emissions from agriculture
  • Cereal productivity under IPCC scenarioCereal productivity under IPCC scenario
  • Agriculture in 2080 due to climate changeAgriculture in 2080 due to climate change
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