
„Wie nachhaltige Landwirtschaft aussehen könnte und warum wir sie noch nicht praktizieren“ – mit dieser Frage befassen sich die Agrarwissenschaftlerin Dr. Andrea Beste und der Journalist Stephan Börnecke in einer Studie, die am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde. Die Grundlagen unserer Nahrungsmittelproduktion sind in Gefahr: Degradierte Böden in Europa und der Verlust der Artenvielfalt sind nur zwei der Aspekte, anhand deren aufgezeigt wird, dass die chemie- basierte Landwirtschaft in eine Sackgasse führt. Als Beispiel nennen die Autoren Großbritannien, einst Kornkammer Europas, wo seit der Jahrtausendwende die Erträge stagnieren. Auf 40-80% der englischen Weizen- und Rapsfeldern wird eine pfluglose Bodenbearbeitung mit dem Totalherbizid Glyphosat praktiziert, das auch zur Abreifebeschleunigung vor der Ernte verwendet wird. Doch Unkräuter, wie der Ackerfuchsschwanz, und Schädlinge sind gegen die eingesetzten Pestizide resistent geworden. Der EU-Abgeordnete Martin Häusling, Herausgeber der Studie, bekräftigte bei der Vorstellung der Ergebnisse, dass sich immer deutlicher zeige, „dass nur der ökologische Landbau in der Lage ist, und zwar gerade in Zeiten des Klimawandels, die Menschheit dauerhaft gut und gesund zu ernähren.“ Doch „es wird keine Wende in der Landwirtschaft ohne eine Forschungswende geben“, warf Dr. Vogtmann, Präsident des Deutschen Naturschutzrings und erster Professor für ökologischen Landbau an der Universität Kassel ein. Während Firmen wie BASF mit Forschungsgeldern nicht geizen, seien Fördergelder für den Ökolandbau rar. Die Studie benennt jedoch nicht nur Missstände, sie liefert auch Lösungen und zwar keine theoretischen Zukunftsmelodien, sondern Positivbeispiele aus der Praxis, wie die Solidarische Landwirtschaft oder die Permakultur.