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27.07.2018 |

Studie zur Welternährung: Lebensmittel für Menschen statt für Tiere

Mais
Mehr Mais für Menschen statt für Tiere (Foto: CC0)

Die aktuelle Lebensmittelproduktion reicht auch aus für 9,7 Milliarden Menschen im Jahr 2050 – aber dafür müsste sich unsere Ernährungsweise ändern. Das ist nicht neu, doch Forscher der Universität Lancaster haben Daten der Welternährungsorganisation FAO, Nährstoff- und Kalorienbilanzen und Informationen zur Tierhaltung und zum menschlichen Nährstoffbedarf zusammengeführt und verschiedene Szenarien berechnet. Ihr Fazit lautet, dass an einer grundlegenden Änderung der menschlichen Ernährung kein Weg vorbeiführt, wenn die wachsende Weltbevölkerung gesund und nachhaltig ernährt werden soll, ohne die natürlichen Ressourcen des Planeten auszubeuten. Dazu müssten Fleisch- und Milchprodukte deutlich reduziert und mit pflanzlichen Alternativen ersetzt werden und Pflanzen, die aktuell als Tierfutter im Trog landen, vor allem Mais, direkt für die Ernährung von Menschen verwendet werden.

Die Forscher beziehen sich auf Kalorien und berechneten, welche Auswirkungen es hätte, wenn es der Weltbevölkerung im Jahr 2050 nicht gelingen würde, die Lebensmittelverschwendung einzudämmen, der aktuelle Lebensmittelverbrauch pro Kopf aufrechterhalten würde und der Konsum von Fleisch, Milchprodukten und Fisch gemäß den Prognosen der FAO auf 730 Kilokalorien pro Person und Tag ansteigen würde. „Wenn wir weitermachen wie bisher bei unserer Ernährung, müsste der Anbau essbarer Feldfrüchte im Jahr 2050 um 119% gesteigert werden“, sagte Professor Nick Hewitt vom Lancaster Environment Centre. Die Wissenschaftler geben zu bedenken, dass Fleisch- und Milchprodukte – vor allem, wenn sie von Tieren aus Weidehaltung stammen, die mit Gras und Ernteresten gefüttert wurden – für die Ernährung von jenen Menschen von Bedeutung sind, die sonst keinen Zugang zu einer ausgewogenen Ernährung haben. Doch sie schlussfolgern, dass „insgesamt die industrialisierte Produktion von Fleisch und Milchprodukten, die aktuell darauf basiert, 34% der Kalorien aus Pflanzen, die für die menschliche Ernährung geeignet sind, weltweit an Tiere zu verfüttern, hochgradig ineffizient ist in Bezug auf die menschliche Ernährung, da sie die Energie-, Eiweiß-, Eisen- und Zinkversorgung schmälert, die den Menschen aus Pflanzen zur Verfügung steht und nicht vereinbar ist mit einem nachhaltigen globalen Ernährungssystem.” Professor Hewitt erklärte, die Analyse habe keine Argumente liefern können für eine Verfütterung von für den Menschen essbaren Pflanzen an Tiere, wodurch die Kalorien- und Eiweißversorgung verringert werde.

Die Studie zeigt zudem, dass die Reduzierung der Lebensmittelverschwendung und des Überkonsums zwar auch wichtig ist, doch quantitativ weniger bedeutend. „Die Argumente für die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung in allen Stufen der Versorgungskette und für die Verringerung eines Konsums, der über das für ein gesundes Leben erforderliche Maß hinausgeht, ist offensichtlich. Doch wir zeigen, dass wenn die Erträge nicht gesteigert werden, beide Faktoren quantitativ weniger bedeutend sind als die Verringerung der Menge an essbaren Lebensmitteln, die an Tiere verfüttert werden“, schreiben die Autoren. Die Analyse legt auch dar, dass es für die Produktion von Biosprit kaum Spielraum gibt. „Aktuell werden 16% der Lebensmittel, die für die Ernährung bereitstehen würden, für Nichtnahrungszwecke genutzt, vor allem die Herstellung von Biosprit. Ein verstärkter Druck durch Biosprit auf die Märkte könnte das globale Ernährungssystem weiter strapazieren“, sagte Professor Mike Berners-Lee vom Institute for Social Futures der Lancaster University. Er fügte hinzu, dass „aktuell der Fokus darauf liege, die Steigerung der Lebensmittelproduktion und die Reduzierung der Lebensmittelverschwendung als die Hauptmechanismen für die Gewährleistung der globalen Ernährungssicherheit zu betonen.“ Doch die möglichen Vorteile höherer Erträge gingen verloren, wenn diese zusätzliche Lebensmittelproduktion für die Produktion von Biosprit und die Fütterung von Tieren aufgewendet würde. (ab)

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