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28.08.2017 |

Studie: Kleinräumig geprägte Landwirtschaft fördert die Artenvielfalt

Triti
Wintertriticale mit Vogelwicke in großräumiger Agrarlandschaft (Foto: Péter Batáry)

Eine kleinräumig geprägte Landwirtschaft wirkt sich positiv auf die Biodiversität aus. Das zeigt eine neue Studie von Wissenschaftlern der Universität Göttingen, die im Fachjournal Nature Ecology & Evolution erschienen ist. Die Agrarökologen verglichen die traditionell großräumige Landwirtschaft im Osten Deutschlands mit der eher kleinräumigen Landwirtschaft im Westen hinsichtlich ökologischer und ökonomischer Aspekte. Zwar fielen für die Bewirtschaftung kleinerer Felder höhere Kosten für die Landwirte an, doch auf die Biodiversität wirkte sich die Kleinräumigkeit ähnlich stark fördernd aus wie eine Umstellung auf ökologischen Landbau, lautet das Fazit der Forscher. „Großräumigkeit führte zu keinem höheren Ertrag, aber zu 50 Prozent mehr Gewinn für die Landwirte - wegen der geringeren Produktionskosten“, erläutert der Hauptautor der Studie, Dr. Péter Batáry. Allerdings geht eine großräumig geprägte Landwirtschaft in Ostdeutschland zulasten der Biodiversität.

Für die Studie untersuchte die Forschergruppe zahlreiche Gruppen von Pflanzen und Insekten entlang der Grenze zwischen Niedersachsen und Thüringen und erfasst das Vorkommen. „Wir wollten mehr wissen über die Kosten und Vorteile des Ökolandbaus und der Landschaftsstruktur sowohl für die Biodiversität als auch die Profite der Landwirte“, schreibt Batáry in einem Begleitartikel zur Studie. „Daher haben wir ökologische und konventionelle Betriebe im einstigen Osten mit Betrieben in Westdeutschland entlang des einstigen Eisernen Vorhangs verglichen.“ Die kleinräumige, von Feldrändern und Randstrukturen geprägte Landwirtschaft im westlichen Bundesland wies eine höhere Biodiversität auf. Denn mehrere kleinere Felder im Westen bieten rund 70 Prozent mehr Feldränder im Vergleich zum Osten, berechneten die Wissenschaftler. Was den Profit angeht punkteten die großen Äcker, denn obwohl der Ertrag der Feldfrüchte in beiden Regionen ähnlich war, konnten die Großlandwirte im Osten pro Fläche doppelt so hohe Erträge verbuchen. Eine Umstellung auf ökologischen Landbau führte in beiden Landschaftstypen trotz geringerer Erträge im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft zu einer Gewinnverdopplung bei den untersuchten Betrieben.

Die Forscher fordern eine Berücksichtigung einer kleinteiligen Landwirtschaft bei der Verteilung der Gelder der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik. „Die Kleinräumigkeit der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung für die Biodiversitätsförderung ist genauso wichtig wie die Umstellung auf ökologischen Landbau, spielt aber leider bei der Förderung im Rahmen der EU-Agrarpolitik bisher keine Rolle“, so Batáry. Da kleinere Höfe höhere Bewirtschaftungskosten als riesige Betriebe haben - aber auch mehr Nutzen für die Artenvielfalt - müssten diese stärker gefördert werden. Statt je mehr Geld desto mehr Fläche also eine Förderung entsprechend des Nutzens für die Biodiversität. (ab)

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