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17.03.2016 | permalink
Ökobilanz verschiedener Ernährungsstile: Weniger Fleisch - mehr Klimaschutz
Wer statt zu Schnitzel und Steak verstärkt zu pflanzlichen Proteinen greift, verursacht durch seine Ernährung deutlich weniger Treibhausgasemissionen. Das zeigt eine Studie des Ökobilanz-Spezialisten ESU-services, die vom WWF Schweiz in Auftrag gegeben wurde. Diese vergleicht sieben verschiedene Ernährungsstile in Bezug auf ihren Treibhausgasausstoß und die Umweltbelastung. Die Schweizer aßen 2014 im Schnitt 52,4 Kilogramm Fleisch pro Kopf – immerhin gut sechs Kilo weniger als ihre deutschen Nachbarn mit 60,3 Kilogramm. Mit dieser Ernährung verursacht der Durchschnitts-Schweizer gut 1.837 kg CO2. Das entspricht in etwa 9.200 Autokilometern mit einem durchschnittlichen Privatwagen und damit in etwa der Entfernung, die laut Bundesamt für Statistik die Schweizer Bevölkerung pro Kopf und Jahr zurücklegt. Auf Fleisch, Fisch und tierische Produkte entfällt mit 956 kg CO2 die Hälfte der Treibhausgasemissionen. „Wer seinen Speiseplan mit vegetarischen Gerichten anreichert und Fleisch- und Milchprodukte als etwas Besonderes genießt, tut der Umwelt viel Gutes“, sagt Christoph Meili, Ökobilanzexperte beim WWF Schweiz. Denn Flexitarier, die gemäß den Empfehlungen der Schweizer Gesellschaft für Ernährung nur etwa 300 Gramm Fleisch und 3-4 Eier pro Woche sowie 1-2 Portionen Milchprodukte pro Tag verzehren, verursachen nur 1.495 kg CO2. Veganer, die sich ausschließlich von pflanzlichen Produkten ernähren, bringen es gerade einmal auf 1.124 kg CO2. Der sogenannte „Protein-Junkie“ hingegen, der 1,5 Kilo Fleisch pro Woche, 10 Eier und viele Milchprodukte vertilgt, belastet mit 2.350 kg CO2 pro Jahr das Klima doppelt so stark wie ein Veganer. „Vielen Schweizern ist die stärkere Belastung durch tierische Produkte nicht bewusst“, erklärt Meili mit Blick auf die Daten einer aktuellen Umfrage des Bundesamtes für Umwelt. Für die Berechnung der Treibhausgasemissionen bezogen die Studienautoren die gesamte Produktionskette von Nahrungsmitteln ein, einschließlich Transport, Verpackung, Kühlung und Futtermittelproduktion. „Gerade die Futtermittelproduktion verbraucht enorm viel Energie und belastet die Umwelt stark, zum Beispiel bei der Soja-Produktion. Hierfür wird häufig Regenwald abgeholzt“, sagte Meili dem Schweizer Radio und Fernsehen. Nicht in die Analyse flossen Heimtransport, kochen und kühlen im Haushalt und jegliche gesundheitlichen und medizinischen Aspekte ein. Für die Studie wurden konventionell produzierte Produkte untersucht und verglichen, eine Berücksichtigung von Biolebensmitteln erfolgte nicht. (ab)