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15.04.2019 | permalink
Energiepflanzen belegen ein Fünftel des deutschen Ackerlandes
Auf 2,45 Millionen Hektar wuchsen 2018 in Deutschland Pflanzen, die nicht für die Ernährung, sondern die Energiegewinnung oder industrielle Nutzung angebaut wurden. Das teilte die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) am 10. April mit. Sie erhebt die Zahlen jedes Jahr im Auftrag des Landwirtschaftsministeriums. Im Vergleich zum Vorjahr, für das die Anbaufläche rückwirkend auf 2,46 Millionen Hektar nach unten korrigiert wurde, blieb die Fläche für nachwachsende Rohstoffe konstant. In den letzten 15 Jahren gab es zunächst ein steiles Wachstum: Im Jahr 2004 wuchsen lediglich auf 1 Million Hektar nachwachsende Rohstoffe, doch schon 2007 wurde die 2-Millionen-Marke geknackt und 2015 und 2016 wurde mit einer Anbaufläche von 2,67 Millionen Hektar der bisherige Höchststand erreicht.
Trotz der Stagnation der letzten beiden Jahre wird anhand der Daten der FNR deutlich, dass die Energieproduktion auf dem Acker immer noch einen beachtlichen Anteil der Flächennutzung in Deutschland einnimmt. „In der Landwirtschaft erzeugte nachwachsende Rohstoffe wuchsen 2017 auf rund 16% der landwirtschaftlichen Nutzfläche, hauptsächlich auf dem Acker“, schreibt die Agentur. Der Rest der 16,7 Millionen Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche wurde größtenteils für die Produktion von Futtermitteln (60%) und Nahrung (22%) genutzt, während 2% Brache und Stilllegung ausmachten. Zwar wird auch ein Teil des Dauergrünlandes für die Produktion von nachwachsenden Rohstoffen genutzt, da etwa Mähgut in Biogasanlagen landet, aber der Großteil wächst auf einem Fünftel der 11,8 Millionen Hektar Ackerland. „Insgesamt bleibt die Biomasseerzeugung auf fast 21 Prozent der Ackerflächen ein bedeutendes Standbein für die Landwirte“, betont die FNR.
Der Großteil der Fläche für nachwachsende Rohstoffe entfiel 2018 mit 2,17 Millionen Hektar auf Energiepflanzen: An erster Stelle stand der Anbau von Energiepflanzen für Biogasanlagen mit 1,35 Millionen Hektar. Silomais belegte fast zwei Drittel dieser Fläche bzw. 866.000 Hektar, während auf dem übrigen Drittel andere Energiepflanzen wie Gräser, Getreide, Zuckerrüben und Leguminosen wuchsen. An zweiter Stelle folgte der Anbau von Rohstoffen für die Herstellung von Biokraftstoffen mit 806.000 Hektar. Davon wurden 560.000 Hektar für den Anbau von Raps für die Herstellung von Biodiesel und Pflanzenöl genutzt, wobei die Fläche gegenüber 2017 deutlich zurückging. Damals wuchs Raps für diesen Zweck noch auf 598.000 Hektar. Der Rückgang sei vor allem auf die stärkere Verwendung von Soja- und Palmöl für die Biodieselherstellung in deutschen Anlagen zurückzuführen, vermeldet die FNR. Die restliche Fläche für den Anbau von Biokraftstoffen entfiel mit 246.000 Hektar auf die Bioethanolproduktion – vor allem aus Weizen, Roggen, Zuckerrüben und Körnermais. An dritter Stelle standen mit gerade einmal 11.000 Hektar Pflanzen für feste Brennstoffe, etwa Kurzumtriebsholz wie Pappeln und Weiden, oder Miscanthus. Festbrennstoffe nehmen jedoch gegenüber dem Holz aus Wäldern in diesem Bereich nur eine untergeordnete Rolle ein.
Der Anbau nachwachsender Rohstoffe auf dem Acker zur Gewinnung von Industrierohstoffen macht mit 275.000 Hektar im Vergleich zu den Energiepflanzen einen kleineren Anteil aus. Es dominieren Industriestärke (Weizen, Körnermais, Kartoffeln) mit 129.000 Hektar und Rapsöl für technische Zwecke mit rund 109.000 Hektar. Zuckerrüben für Industriezucker wuchsen auf 12.000 Hektar sowie Arznei- und Färbepflanzen ebenfalls auf etwa 12.000 Hektar. (ab)