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01.12.2015 |

Kohlenstoffspeicher Boden - mit regenerativer Landwirtschaft den Klimawandel bremsen

SOil
Boden - ein Speicher (NRCS Soil Health/Flickr.com)

Bei der Begrenzung des Klimawandels spielt es eine entscheidende Rolle, welche Art der Landwirtschaft betrieben wird. „Wer den Klimawandel bremsen will, muss Landwirtschaft auf regenerative Systeme umbauen“, fordert Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) anlässlich der am Montag in Paris eröffneten Weltklimakonferenz. Dort werden die 195 Staaten der UN-Klimarahmenkonvention noch bis 11. Dezember um ein neues rechtlich bindendes Klimaabkommen ringen, um die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen, denn das Kyoto-Protokoll läuft 2020 aus. Wenn man die fatalen Wirkungen des Klimawandels wie Dürren oder Überschwemmungen bekämpfen wolle, genüge es nicht, Emissionen aus der Landwirtschaft zu reduzieren, betont der Ökoverband in einer Pressemitteilung. Nur wenn es gelinge, schädliche Treibhausgas-Emissionen aus der Atmosphäre zu holen und in den Böden zu speichern, würden Klimaziele erreicht und lebenswichtige Ressourcen erhalten. Statt der von der Agrarindustrie propagierten „Climate Smart Agriculture“, die lediglich „eine neue Verpackung für dasselbe System der industriellen Landwirtschaft“ sei, das die aktuellen Probleme verursacht hat, sieht Löwenstein die regenerative Landwirtschaft als Ausweg. Wie diese Landwirtschaft funktioniert, hat Íñigo Alvarez de Toledo von Ideaa Regeneration Systems in einer Studie aufgezeigt. Demnach liegt der Schlüssel zur Kohlenstoffspeicherung in lebendigen Böden: „Auf den Humus kommt es an“, so der spanische Landwirtschaftsberater. Dieser entstehe, wenn organisches Material von Bodenorganismen abgebaut wird. „Je größer der Humusanteil im Boden, desto mehr Kohlenstoff kann im Boden festgesetzt und dort für Jahrtausende gespeichert werden.“ Doch Humusböden leisten nicht nur wertvolle Dienste fürs Klima: Mehr Humus bedeutet auch mehr Nährstoffe, eine bessere Wasseraufnahme und eine hohe Wasserbindungsfähigkeit – der Grundstein für stabile Erträge sowie Schutz vor Trockenheit, Überschwemmungen und Erosion. Der Ökolandbau trage entscheidend zum Aufbau von Humus und Bodenfruchtbarkeit bei – die Politik stehe daher in der Pflicht, gezielt regenerative Anbaumethoden zu unterstützen, indem Forschungsgelder und Agrarfördermittel dem Ökolandbau zugute kommen. „Wir haben die Wahl“, betont auch Benny Haerlin von der Zukunftsstiftung Landwirtschaft und Regeneration International. „Wir können Täter bleiben und weiter eine Landwirtschaft betreiben, die 30% aller klimaschädlichen Emissionen verursacht. Oder wir setzen zukünftig auf regenerative Bewirtschaftungsformen, die effizient, schnell, einfach, erschwinglich und hoch produktiv den Kohlenstoff in den Boden zurückbringen, wo er fehlt und gleichzeitig den CO2-Überschuss aus der Atmosphäre und den Weltmeeren entfernen.“ (ab)

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