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15.06.2015 |

Gärtnern ohne Glyphosat: Frankreich will Roundup verbieten

Pestizid Glyphosat Herbizide
Ein US-Sojafeld wird besprüht (Foto: United Soybean Board / creativecommons.org/licenses/by/2.0)

Frankreich will die Abgabe von Glyphosat in Gartencentern und Baumärkten stoppen. Umweltministerin Ségolène Royal kündigte am Sonntag ein Verkaufsverbot für das von US-Konzern Monsanto unter dem Markennamen Roundup vertriebene Unkrautvernichtungsmittel an. Dessen Hauptwirkstoff Glyphosat steht im Verdacht, krebserregend zu sein. „Frankreich muss beim Kampf gegen Pestizide in die Offensive gehen“, erklärte die Ministerin gegenüber dem Fernsehsender France 3. Das betreffe auch den Einsatz von Pestiziden in privaten Gärten. Royal rief die französischen Gartencenter dazu auf, das Produkt aus dem Sortiment zu nehmen. Wie sie genau durchsetzen will, dass Roundup nicht mehr über die Ladentheken geht, erläuterte sie noch nicht näher. Zudem möchte Royal Hobbygärtnern systematisch Informationen an die Hand geben, um über Alternativen zum Chemieeinsatz aufzuklären. Mit den Verbotsplänen reagiert Frankreich auf Warnungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO): Deren Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) hatte im März Glyphosat als „wahrscheinlich“ krebserregend beim Menschen eingestuft. Schon vor der Ankündigung am Sonntag hatte die Umweltministerin gemeinsam mit Landwirtschaftsminister Stéphane Le Foll Pläne vorgelegt, den Verkauf von Pflanzenschutzmitteln an Hobbygärtner auf zertifizierte Verkaufsstellen zu beschränken. Dies sollte jedoch ursprünglich erst ab dem Jahr 2018 greifen, ab 2022 sollen die Pestizide vollständig aus französischen Gärten verbannt werden. Doch nicht nur bei den Kleingärtnern will Frankreich ein Umdenken erreichen: Auch der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft sollte deutlich reduziert werden. Die Vorgängerregierung hatte sich 2007 das ehrgeizige Ziel gesteckt, bis 2018 den Pestizideinsatz in Frankreich um die Hälfte zu reduzieren. Damit scheiterte sie jedoch, der Einsatz von Ackergiften erhöhte sich zwischen 2009 und 2013 sogar um fünf Prozent. Daraufhin verkündete Stéphane Le Foll im Januar, die Halbierung des Pestizideinsatzes solle bis 2025 erreicht werden. In Deutschland hatten die Verbraucherschutzminister im Mai die Bundesregierung zu einem Verbot von Pflanzenschutzmitteln mit dem Wirkstoff Glyphosat aufgefordert. Das Landwirtschaftsministerium äußerte, für ein Verbot fehle noch die Rechtsgrundlage, da die Ergebnisse des noch laufenden EU-Bewertungsverfahrens abgewartet werden müssten. Einige Baumärkte hatten bereits angekündigt, freiwillig auf den Verkauf von Produkten mit dem Wirkstoff Glyphosat zu verzichten. (ab)

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